Projekte
HTBLA Zeltweg Innensanierung
VERNETZUNG
Grundintention ist es, für die Nutzer klar ablesbare Funktionsbereiche zu schaffen und diese gleichzeitig miteinander bestmöglich zu vernetzen.
- Die Departments mit den Unterrichts- und Teamarbeitsbereichen garantieren durch deren Randlage bestmögliche Ruhe und Intimität für den Unterricht.
- Die den Departments vorgelagerten Lernzonen (1/3) fungieren als Pufferzone zwischen Unterrichtsbereich (Department) und Aufenthaltsbereich (Erschließungszone), sind Teil der Homebases, können aber im Bedarfsfall den Unterrichtsbereichen (Departments) räumlich zugeschlagen werden.
- Die Aufenthaltsbereiche (2/3) dienen der Allgemeinheit und bekommen durch eine einfache und klare Gliederung unterschiedliche Raumqualitäten und eine gute Orientierbarkeit.
Das so entstandene Raumkontinuum zwischen Department und Homebase zoniert die Geschoss-„Finger“ jeweils in laute und leise Bereiche.
ABBRUCH UND TRANSPARENZ
Durch den Abbruch von Bestandsräumen und durch das Öffnen von Trennwänden wird die im Bestand hermetische Trennung zwischen den Erschließungs- und Unterrichtsbereichen aufgelöst und wird so zu einem fließenden Raum.
- Im Department werden die Trennwände zum Gang hin teilweise abgebrochen und transparent ausgeführt. Geplant sind großzügige Sitzmöbel für Kommunikation und Verweilen.
- Herzstück zwischen Homebase und Department ist das zwischen den Bestandsstützen eingeschobene halbtransparente Möbel, welches durch seine unterschiedlichen Funktionen (Vitrine, Sammlung, Fixfenster in die Klasse, Regale und Stauflächen) als Adressbildung für das jeweilige Department dient.
- Der zwischen Erschließungszone und Department liegende Lernbereich ist mittels mobiler Trennwand teilbar und kann sowohl dem einen oder dem anderen Bereich zugeschlagen werden.
Die Lern- und Lesekojen sind ebenfalls durch ihre vom Aufenthaltsbereich gesehene Randlage ein idealer Rückzugsort. Dieser Bereich ist außerdem zum Unterrichtsbereich des angrenzenden Departments transparent ausgebildet und kann so von diesem bestens mitgenutzt werden.
- Für die Homebase werden insgesamt vier Räume im Bestand abgebrochen, um Platz für zwei Lounges zu schaffen. Im Zentrum fungiert der lange Tisch als gemeinsame Mitte. Das niedrige Parapet dient als weitere Sitzmöglichkeit und ermöglicht einen großzügigen Blick in die schöne Bergkulisse von Zeltweg.
KOMMUNIKATION UND SOZIALE INTERAKTION:
Da sich die Schüler:innen den Großteil des Tages in der Schule befinden, sind die Aufenthaltsqualitäten für das psychosoziale Wohlbefinden der Jugendlichen besonders wichtig. Unterschiedliche Bedürfnisse wie Konzentration, aber auch Entspannung, Anregung und Ausgelassenheit sollen gleichermaßen erfüllt werden.
Die Möblierung der Homebase und des Lern-Cafés zielt darauf ab, möglichst vielfältige Nutzungsszenarien, sowohl für freies Lernen als auch für den Aufenthalt, zu bieten.
Die Gestaltung sollte eine demokratische Nutzung fördern, d.h. den Bedürfnissen der Jugendlichen nach Gruppenbildung und Für-Sich-Sein gerecht werden, aber auch Möglichkeiten der gegenseitigen Ausgrenzung vermeiden.
Als Antwort darauf werden Möbelkonstellationen angeboten, die den Jugendlichen einen großen Handlungsspielraum für soziale Interaktion bieten. Einerseits werden die Möbel öfter angeboten, sodass eine Wahlmöglichkeit besteht, zu wem sich die Jugendlichen dazugesellen möchten. Andererseits erlauben gerade lange Tische und Sitzbänke eine sehr unkomplizierte Form des Aufeinandertreffens, da hier an einem Tisch oder auf einer Bank sowohl das Zusammenfinden in einer Gruppe, als auch etwas abgerückt von anderen das Alleinesitzen gleichzeitig möglich ist.
MATERIAL UND FARBE
Grundsätzlich sollten die Materialien und Farben des Bestandes mit natürlichen und nachhaltigen Materialien sowie mit warmen Farbtönen kombiniert werden. Zudem ist es wichtig, dass die Materialien in Würde altern, d.h. durch übliche Gebrauchsspuren nicht entstellt werden. Ein hochwertiges Lernumfeld zeigt die gesellschaftliche Wertschätzung für Kinder und Jugendliche. Unsere Erfahrungen mit Schul(um)bauten zeigen, dass diese Wertschätzung in Form von hochwertigen Schulgebäuden die Schüler:innen umgekehrt zu einem respektvollen Umgang mit der Substanz animiert. Ergänzend zum Bestand sollen vorwiegend Holzwerkstoffe mit einer furnierten Oberfläche (Schälfurnier Kiefer), Textilien (brandhemmend und schmutzabweisend) und filigrane Stahlkonstruktionen zum Einsatz kommen.
- Böden:
In den hochfrequentierten Gangbereichen wird, wie von der Ausloberin gewünscht, ein robuster Bodenbelag aus Terrazzofliesen vorgesehen. Der Boden dient als Hintergrund für die differenzierte Möblierung und ist deshalb in homogenem Grau geplant. Die Aufenthaltszonen in den Homebasebereichen und die Aufenthaltsbereiche für die Lehrer:innen in den Departments werden mit dunkelviolettem Linoleum (z.B. Forbo Marmoleum Walton Eggplant-Purple) ausgeführt.
In den Unterrichtsräumen des Departments wird ein Industieparkett konzipiert. Dieser verleiht den Räumen einen warmen Grundton, zoniert die Homebase und gleichzeitig reflektiert Linoleum das durch die Fenster schräg einfallende Licht.
- Abgehängte Raumtrennung Department:
Die Departments werden von der Homebase-Lernzone mittels Holz-Glaselementen getrennt, die mit einer Vitrine, Regalschränken mit versperrbaren Glastüren, einem Klassenfenster und geschlossenen Schränken ausgestattet sind und als Sammlung, aber auch zur Adressbildung dienen. - Spindekubus:
Der zentrale Bereich der Homebase wird durch zwei Holzkuben (GK Wand mit Holzoberfläche aus Schälfurnier Kiefer) gegliedert. Diese Kuben beinhalten Spinde für je 84 Schüler:innen, eine Vitrine in Richtung zentraler Treppenanlagen zum Ausstellen von Schaustücken und eine Trinkstation. Ein Leitsystem auf den Kuben, das sich ebenfalls in Richtung zentraler Treppenanlage orientiert, dient zur Adressbildung für die Departments. - Lern- und Lesekojen:
Bereich für Rückzug und konzentriertes Arbeiten in Kleingruppen bis 4 Personen, Holzkonstruktion mit Holz- und textiler Oberfläche. - Stahlrohrmöbel:
Die Stahlrohrmöbel dienen zur Zonierung des weitläufigen Homebase-Bereichs, ohne Sichtbeziehungen zu unterbinden. Das Konzept der Möbel ist modular, skalierbar und nimmt unterschiedliche Funktionen auf.- Mediamöbel: besonderes Augenmerk auf die Nutzung von mobilen Endgeräten (integrierte Steckdosen zum Laden!)
- Lounge: Bereich für Rückzug und Entspannung, Polstermöbel mit textilem Bezug
- Raumtrenner mit integrierten Spinden, Seitenflächen als Pinnwand
- Raumtrenner mit integriertem Getränkeautomat, Seitenflächen als Pinnwand
AUSSENANLAGEN
Die bestehenden Grünflächen werden mit Baumpflanzungen ergänzt, welche in Gruppen als Baumdach dienen und mit Möbel ergänzt werden sollten.
BRANDSCHUTZKONZEPT
Ziel des Wettbewerbes ist es einerseits eine attraktive Gestaltung der Aufenthaltsbereiche in den ehemaligen Gangzonen/Erschließungsflächen zu ermöglichen und andererseits die Aufhebung des Schutzumfangs „Vollschutz“ für das gesamte Gebäude.
Damit diese Ziele erfüllt werden können und das architektonische Konzept umsetzbar ist, sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Die Homebases und die Vorbereiche zu den Klassenzimmern (siehe Brandschutz-Schemata) werden im Bereich der ehemaligen Gangflächen als Multifunktionalzonen (MUFU) konzipiert.
Damit ist die geplante Möblierung für Unterricht- und Pausennutzung, Spielzwecke, sowie der Speisebereich mittels schwerbrennbarer Materialien (gemäß ÖNORM A 3800-1 und Holz- bzw. Holzwerkstoffen in D, zulässig.
- Einbau einer Brandmeldeanlage (Einrichtungsschutz)
Weitere Maßnahmen
- Das offene Stiegenhaus führt direkt ins Freie (Haupteingang) und wird als vertikaler Brandabschnitt < 1.600m2 ausgeführt.
- Die Aufenthaltsräume verfügen über zwei Fluchtwegsmöglichkeiten.
- Zusätzliche Überwachung (Rauchmelder mit Sirene).