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  • WB Ortszentrum Hart bei Graz
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WB Ortszentrum Hart bei Graz

STRUKTUR
Grundintention ist die Schaffung von raumbildender Struktur mit adäquater Körnung, Setzung von prägnanten Gebäude- bzw. Raumkanten und Schaffung von qualitätsvollen Freiräumen. Zusätzlich werden einzelne Bauvolumina als identitätsstiftende städtebauliche Ankerpunkte gesetzt. Generell wird das Zentrum verdichtet und räumlich klar eingegrenzt um eine lebendige Stadt mit kurzen Wegen und hoher Lebensqualität zu generieren.

Die Pachern Hauptstraße wird als grüner Boulevard in Form einer Perlenkette mit einer Abfolge von öffentlichen Plätzen und Grünanlagen ausformuliert. Entlang des grünen Boulevards werden an den westlichen und östlichen Rändern zwei Engstellen als „Eingangstor“ in das Zentrum positioniert. Die Mitte (derzeitiger Kreisverkehr) bleibt frei und wird als städtischer Hub mit zentralen Funktionen des ÖVs, der Fahrradinfrastruktur und als multimodaler Knoten positioniert.

Die neue Mitte – Stadterrasse - ist außerdem Treffpunkt außerhalb der gewerblich genutzten Bereiche.

Der grüne Boulevard wird in das Geschäftszentrum gezogen, ist Flaniermeile und bildet eine Harte(r) Kante entlang des neuen Marktplatzes. Die räumliche Verlängerung des Marktplatzes nach Westen hin zu einem neuen Hauptplatz schafft endlich ein adäquates Zentrum für Hart.

ERSCHLIESSUNG - VERKEHR
Die Pachern Hauptstraße bildet als grüner Boulevard das Rückgrat für Hart. Der Rückbau hin zu einer Begegnungszone und die damit verbundene Temporeduktion schaffen erst die Möglichkeiten für ausreichende Fußgänger – und Fahrradbereiche. Die Hauptradroute HR 4 (Radverkehrskonzept GU-Süd) und der ÖV (Bus Linien 430, 440, 425 und 610) werden ebenso entlang der Pachern Hauptstraße geführt. Der Begleitradweg zur L311 verläuft bis zum Zentrum (Eingangstor West bzw. Ost) jeweils separat zur Pachern Hauptstraße, im Zentrum jedoch im Bereich der Begegnungszone. Der ÖV bekommt einen zentralen Haltebereich zwischen Schulzentrum und dem gewerblichen Zentrum von Hart. Die neu geschaffene Begegnungszone ermöglicht außerdem für Fuß- und Radverkehr eine gute Anbindung zur Haltestelle der S-Bahn (Steirische Ostbahn S3 I Graz – Fehring – Szentgotthard).

Der Zentrumsbereich ist insgesamt vorrangig für Fuß- und Fahrradverkehr geplant. Die Nebenstraßen, insbesondere die in den nördlichen Wohnquartieren, sind als 30er Zonen und als Wohn- bzw. Spielstraßen geplant. Die Schulgasse sollte zukünftig als Schulstraße für mehr Sicherheit im schulischen Kontext umgewidmet werden. Von der neuen Umfahrung aus wird zukünftig der Großteil des Individualverkehrs hin zu mehreren dezentralen Parkhäusern organisiert.

„Hart“ Facts:
Im Planungsgebiet befinden sich derzeit ca. 600 Kfz-Stellplätze im öffentlichen Raum. Zukünftig sollten diese Stellplätze stark reduziert werden und stattdessen in dezentralen Parkhäusern (Hochgaragen) angeboten werden. Das Gesamt-Angebot in den Parkhäusern könnte für ca. 600 Kfz- Stellplätzen ausgebaut werden. Mittelfristig ist jedoch anzustreben, dass eine Transformation der Stellplatzschlüssel im Sinne der sanften Mobilität eingeleitet wird. Sämtliche Parkhäuser werden daher so geplant, dass eine Nachnutzung für z.B. Gewerbe- oder Büroflächen möglich ist.

FREIRAUMGESTALTUNG
Freiräume als städtebauliches Gerüst:
Der städtebauliche Eingriff setzt maßgeblich auf eine Neuordnung und Klärung der Freiräume. Dies wird ermöglicht durch die Aufwertung der Pachern-Hauptstraße von einer Durchzugsstraße zu einer grünen Erschließungsachse innerhalb der Gemeinde. Auch das Gemeindeamt bekommt endlich einen dazugehörigen Hauptplatz.

Grüne Perlenkette:
Neu angelegte Grünflächen und Baumpflanzungen auf vormaligen Stellplatz- und Nebenverkehrsflächen machen die Pacher-Hauptstraße zu einem grünen Boulevard mit hoher Aufenthalts- und Bewegungsqualität. Das Zurücklegen von Wegen innerhalb des Ortszentrums - zu Fuß oder auf dem Fahrrad – kann dadurch stark gefördert werden. Wie Perlen an einer Kette, sind kleine Vorplätze, Mobility-Hubs, Gärten, eine urbane Stadtterrasse und verschiedene öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen der Gebäude an diesem grünen Band aufgefädelt.

Endlich ein Hauptplatz:
Der Johann Kamper-Ring wird durch die Reduktion des Verkehrs zur neuen Drehscheibe des Ortes. Großflächige Entsiegelung und Pflanzung lockerer Baumreihen schaffen einen belebten, teils konsumfreien Ort, der durch die nord- und südseitigen Gebäude bespielt wird. Hier kann auch ein Wochenmarkt mit frischen Erzeugnissen aus der Region stattfinden. In Verlängerung dieses Marktplatzes entsteht der neue Hauptplatz, gerahmt durch das Gemeindezentrum, ein neues Kulturzentrum im Süden und die aktivierten, eingeschossigen Bestandsgebäude. Diese bieten einen stimmungsvollen und identitätsstiftenden Rahmen für ein Café (Martin Auer), welches zum Treffpunkt auf dem Hauptplatz werden kann.

Vernetzung mit den Quartieren:
Als Ergänzung zur grünen Perlenkette und dem neuen verkehrsberuhigten Hauptplatz, werden Nord – Süd verlaufende Baumreihen angelegt. Sie verweben, verdichten und markieren das Ortszentrum und schaffen hochwertige, beschattete Achsen, welche die Quartiere im Norden und Süden über das Zentrum hinweg miteinander verbinden.

Klimafit und Ökologisch:
Ein vielfältiges Paket an Maßnahmen macht das neue Ortszentrum fit für die Zukunft. Wie ein Schwamm speichert der Siedlungsraum Wasser auf allen Ebenen. Dachbegrünung in Kombination mit PV-Anlagen, sickerfähige Beläge und Grün- und Parkflächen nehmen Regenwasser auf und verdunsten es vor Ort wieder (Prinzip Schwammstadt). Der Einsatz von hellen Belägen mindert zusätzlich die Überhitzung. In Summe wird dadurch zukünftigen Hitzetagen vorgebeugt und nutzbarer, hochwertiger Freiraum als Grundlage für die funktionierende Stadt gesichert. Zum einen tragen diese Maßnahmen zur Abmilderung der negativen Folgen des Klimawandels bei, aber auch die Reduktion von Treibhausgasen durch geringeren Energiebedarf für Kühlung der Gebäude, sowie die Förderung des nicht motorisierten Verkehr durch ein attraktives Netz an beschatteten Wegen, wird dadurch gefördert.

Die zusätzlichen Grünräume und vielfältigen Pflanzenstandorte tragen auch dazu bei, dem massiven Artensterben durch Schaffung von Habitaten im Siedlungsraum entgegenzuwirken.

 

Ort

Hart bei Graz

Status

nicht realisiert

Typ
Öffentlicher Raum
Bauherr

Gemeinde Hart bei Graz

ARGE

Bietergemeinschaft balloon architekten ZT-OG mit studio boden Landscape Architecture and Urban Design

Team

Tobias Hirtler BSc
Larissa Kaltenbrunner BSc
DI Benjamin Melcher